Bitterböse Satire in der vollbesetzten Mehrzweckhalle

Veröffentlicht am 31.01.2012 in Ortsverein

Mit einem fulminanten „Lasset uns beten, ich glaube an die Knete, die allmächtige Börse“ begann mit bitterböser Satire auf unsere dem Geld verfallene Gesellschaft das diesjährige Kabarettprogramm der Dusche, das den Titel trägt „Ein Standpunkt ist kein Straßenstrich“.

In der voll besetzten Mehrzweckhalle konnten wir –wie jedes Jahr- unseren Bundestagsabgeordneten Lothar Binding und unseren Landtagsabgeordneten Gerhard Kleinböck begrüßen. Anwesend und im Arbeitseinsatz natürlich auch unsere Gemeinderäte und Gemeinderätinnen Rolf Sauer, Dieter Bühler, Regina Zäh und Dagmar Klopsch-Güntner und die ganze SPD-Crew. Mit „alles Lügen“ ging das Programm weiter. In diesem Lied werden die auf die Schippe genommen, die das, was so nach außen erzählt wird, für bare Münze nehmen, obwohl es offensichtlich ist, dass gelogen wird…. Guttenberg hat seine Doktorarbeit nicht abgeschrieben, die Banker sind ehrlich, die CDU will den Atomausstieg….
Die FDP bekam ordentlich ihr Fett weg: sie ist die personifizierte Endzeit, der fleischgewordene Absturz; aber ohne FDP haben wir die Lachwüste Deutschland, weil das Kabarett ohne sie kaum noch Themen hat, denn wenn wer 2% Unterstützer hat, über dessen Fehltritte lachen 98%. Wolfgang Schmitter gab nicht nur Opa Schmittke auf Schatzsuche nach seinen DM-Münzen, mit denen er oben auf ist, wenn der Euro fällt. Er gab auch erstmals den Kretschmann mit herrlichem Schwäbeln: „Zuuuhöören“ müssen wir den Bürgern und dort, wo man nicht mehr „zuuuhöören“ will, muss man „üüberhöören“, und dann kommt man sich „Zug um Zug“ näher, auch bei Stuttgart 21. Überhaupt nahm die Landespolitik einigen Raum ein. Hans-Georg Sütsch gab den Wutbürger-Blues: „gestern war ich ein Spießer, heute bin ich ein Wutbürger.“ Das ist gelebte DEMO-kratie. Und er stellte fest, dass nichts Zufall sein kann, sondern die Illuminaten sind am Werk. Deshalb pfändet Schäuble die Akropolis, tauscht sie gegen die Cheops-Pyramide und die wird nach Stuttgart gebracht und über den Bahnhof gestellt – das ist Stuttgart 23!
Im Erwin-Teufel-Wohnheim für heimatlos gewordene Konservative werden sei untergebracht und versorgt. Sie, die in eine weltanschauliche Ödnis verfallen sind, nachdem sie festgestellt haben, dass die Linken mit ihrer Kritik am Kapitalismus Recht haben könnten. Josefine Lössl im grünen Blazer mit Pagenkopf und heruntergezogenen Mundwinkeln, die Finger der Hände zum charakteristischen Dreieck gefaltet, gab die Angela. Sie denkt gerade darüber nach, wie lange Rösler noch „über etwas quatschen will, von dem er überhaupt nichts versteht“, da meldet sich die Stimme des Gewissens – Helmut. Und er lässt sie nicht in Ruhe: Eine Protestantin an der Spitze der CDU, das konnte ja nicht gut gehen. Da hätte man gleich den Ayatollah zum Papst machen können. Nur ein scharfes „Schnauze“ hilft, damit Helmut, die Stimme, geht. Wissen Sie, was das Zivilisationssyndrom ist? Shoppen von Mall zu Mall und von mal zu mal mehr, die Rolltreppe wird zur zweiten Heimat, die Taschen werden voll und die Köpfe hohl. Sie hielt uns die Dusche den Spiegel vor. Das diesjährige Programm war eines der besten der letzten Jahre. Höhepunkt folgte auf Höhepunkt, so dass wir der Dusche das Versprechen abnahmen, uns im nächsten Jahr wieder zu treffen beim Kabarettabend der SPD am 26.01.2013.
Dagmar Klopsch-Güntner