Fukushima - ein Jahr danach

Veröffentlicht am 12.02.2012 in Ortsverein

Am 11.03.2011 kam es in Fukushima nach den schweren Erdbeben und dem Tsunami in Japan zur Reaktorkatastrophe. Mit Mahnwachen haben wir damals der Menschen in Japan gedacht. Wer denkt heute noch an Fukushima?

Am 02.11 2011 gab es Meldungen, dass es in Reaktor 2 Anzeichen einer erneuten Kernspaltung gebe. Die Betreiberfirma Tepco erklärt sogleich, dass alles unter Kontrolle sei. Ebenfalls Anfang November 2011 trank der japanische Parlamentsabgeordnete Sonoda ein Glas Wasser aus einer radioaktiven Pfütze am havarierten Reaktor, er wolle damit beweisen, dass die Region um das Kraftwerk sicher sei, meinte er zu seiner Aktion. Ein Glas Wasser macht es nicht aus. Tatsache ist, dass Zehntausende Menschen die Region, ihre Heimat, dauerhaft verlassen mussten und gesicherte Daten über die Radioaktivität noch immer nicht vorliegen, weil sie von der japanischen Regierung und Tepco verschleiert werden. Um so richtiger ist der Atomausstieg bei uns. Düstere Aussichten wurden an die Wand gemalt, als Mitte März des vergangenen Jahres die acht ältesten Kernkraftwerke in Deutschland dauerhaft vom Netz genommen wurden. Gleich hieß es, der Strompreis würde drastisch steigen und die Eigenproduktion von Strom würde nie ausreichen, man müsse Atomstrom aus Frankreich beziehen. Nichts davon ist eingetreten. Zwar stieg der Preis kurzfristig um rund 10 Prozent an, doch schon im Sommer 2011 war er wieder auf dem Level vor Fukushima und ist seither weiter gefallen. Die grüne Abgeordnete Bärbel Höhn hat eine Auswertung in Auftrag gegeben, die im Ergebnis zeigt, dass drei Viertel des Ausfalls durch höhere Produktionen in den deutschen Kraftwerken kompensiert werden konnten. Die Lücke füllen erneuerbare Energien, wie Windkraft. Ebenso ist die Photovoltaik angestiegen. Öko-Kraftwerke konnten mehr als die Hälfte der Kernkraftdrosselung ersetzen. Ein Wermutstropfen ist, dass auch Braunkohlekraftwerke auf Volldampf laufen. Insgesamt aber ist wohl klar, dass das Lamento der Atomlobby Panikmache war. Wir sind auf dem richtigen Weg in die Energieversorgung völlig ohne Atomstrom. Die Gemeinde Ilvesheim bezieht demnächst ihren Strom zu 100% aus Öko-Strom, angeregt durch die SPD-Fraktion. Hoffen wir, dass viele Privathaushalte bald nachziehen, der Öko-Strom für die Gemeinde ist nämlich sogar billiger als der „Normalstrom“.
Dagmar Klopsch-Güntner