Bildungspolitik zulasten der Schwächsten

Veröffentlicht am 18.08.2020 in Ortsverein

Die Corona Pandemie hat unseren Alltag nach wie vor fest im Griff. Familien und Kinder sind davon besonders betroffen.

Bildungspolitik zulasten der Schwächsten
Die Corona Pandemie hat unseren Alltag nach wie vor fest im Griff. Familien und Kinder sind davon besonders betroffen. Das Wohl der Kinder wird in der Pandemie-Politik nicht beachtet. Während Soziologen in Deutschland darüber diskutieren das die Corona-Krise uns einander näher bringt, klafft auf der anderen Seite die Bildungsschere weiter auseinander.
Die Schließungen von Kitas und Schulen hat dazu geführt, dass Kinder aus sozial schwachen Familien den Anschluss in der Schule verlieren: Fehlendes Geld für technische Ausrüstung, überforderte Eltern im Home-Schooling.
Während die Schülerinnen und Schüler in Baden-Württemberg ihre Sommerferien genießen laufen bereits die Planungen für das kommende Schuljahr. Da viele Lehrer in Risikogruppen fallen, wird es höchstwahrscheinlich an Lehrkräften fehlen. Trotz dessen hat das staatliche Schulamt - eigenen Angaben zufolge - lediglich 200 Lehrer für Grund-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen neu eingestellt. Damit liege man für das Einzugsgebiet Mannheim, Heidelberg, Rhein-Neckar- und Neckar-Odenwald-Kreis in etwa auf dem Vorjahresniveau.
Die Lösung des vorhersehbaren Mangels an Pädagogen: Förderangebote für verschiedene Lernschwächen vorläufig zu streichen, um dem Pflichtunterricht zu gewährleisten. Obwohl klar ist, das viele Pädagogen nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehren werden, hat die schwarz-grüne Landesregierung nicht mehr Personal zur Verfügung gestellt. Stattdessen soll auf das Problem auf dem Rücken von Kindern und Jugendlichen ausgetragen werden und Förderangebote für diese gestrichen werden. Es ist ungeheuerlich wie Kultusministerin Eisenmann (CDU) Kindern und Jugendlichen gerade nach monatelangen Schulschließungen noch Förderungsmöglichkeiten streicht.
Wie die Situation in Ilvesheim im neuen Schuljahr aussieht soll eine Anfrage der SPD-Fraktion klären. Eine Streichung von Fördermaßnahmen zulasten der schwächsten Kinder ist aus Sicht der Sozialdemokraten nicht akzeptabel. Aber auch eine Kürzung im kreativen Bereich oder im Sport ist nicht hinnehmbar. Es kann nicht sein, das Kinder und Jugendliche mit besonderem Förderbedarf die Bildungsverlierer sind und auf der Strecke bleiben.
Dieses Problem kann allerdings nur auf Landesebene gelöst werden. Aus diesen Gründen wendet sich die Ilvesheimer Sozialdemokraten an den SPD-Landtagsabgeordneten und Bildungspolitiker Gerhard Kleinböck.
Die schwarz-grüne Landesregierung sollte mal einen Blick nach Bayern riskieren. Dort soll nicht nur der Pflichtunterricht gewährleistet werden, sondern auch 1000 neue Lehrer eingestellt werden, um bisherige Angebote, etwa im Bereich Informatik, Inklusion und Ganztag zu verbessern. Zusätzlich sollen „Teamlehrkräfte“ Stammpersonal, das wegen seines Corona-bedingten Gesundheitsrisikos keinen Präsenzunterricht geben kann, unterstützen. Hier seien 800 Stellen eingeplant. Es bleibt zu hoffen, das Kultusministerien Eisenmann zur Besinnung kommt.
Pinar Karacinar-Gehweiler