Der SPD-Flohmarkt 2020 findet wegen Corona nicht statt. Wir hoffen, dass er 2021 wieder stattfinden kann. Haben Sie also bitte Verständnis und weiterhin Geduld.

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Was Epidemien über die Gesellschaft aussagen, untersucht ein Buch von Heiner Fangerau und Alfons Labisch mit dem Titel "Pest und Corona. Pandemien in der Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
Die Frage, wie sehr man die Wirtschaft belasten und das öffentliche Leben einschränken darf, um die Gesundheit aller zu schützen, stellen nicht wir uns heute. Diese Frage stellte man sich auch im 19.Jahrhundert, als in Europa die Cholera wütete. Der erste deutsche Hygieneprofessor Max von Pettenkofer meinte dazu 1873: der freie Verkehr ist ein so großes Gut, dass wir es nicht entbehren könnten, selbst um den Preis nicht, dass wir von Cholera und noch vielen anderen Krankheiten verschont blieben.
Die beiden Medizinhistoriker Fangerau und Labisch meinen, dass wir bis heute eine rein reaktive Gefahrenabwehr betreiben. Dabei sind Seuchen die Begleiter der Menschen, seit sie anfingen, sich niederzulassen. Dabei spielt das dichte Zusammenleben von Mensch und Tier eine wichtige Rolle. 80 Prozent aller neu auftauchenden Infektionen sind sog. Zoonosen, also vom Tier auf den Menschen übertragene Krankheiten. Und Impfgegner gab es bereits im 18.Jahrhundert, so gegen die Impfung, die in den 1790iger Jahren von Edwar Jenner gegen die Pocken entwickelt wurde. Und schon immer suchte man Schuldige durch Ausgrenzung, Stigmatisierung, Denunziation und Verschwörungstheorien. Ende des 19.Jahrhunderts erkannte man die Thyphus und Cholera, dass die Hygiene wichtig ist. Es bildete sich eine staatliche Gesundheitsfürsorge. Was hat sich gegenüber der Aussage von Pettenkofer verändert? Die Autoren schreiben dazu: Heute ich die Gesellschaft entschlossen, vorzeitige Tode nicht mehr hinzunehmenund so viele Menschen wie möglich zu retten, denn jedes Leben ist gleich viel wert.

Heiner Fangerau, Alfons Labisch. Pest und Cholera. Pandemien in Geschichte, Gegenwart und Zukunft. Verlag Herder, 192 S., 18 Euro.

Jedes Leben ist geich viel wert: Das gilt auch für die Menschen auf der griechischen Insel Lesbos, deren Lager zerstört sind und bei deren Aufnahme hier in Deutschland sich Seehofer weigert, sie zuzulassen.
Dagmar Klopsch-Güntner