Jazz im Hirsch

Veröffentlicht am 16.10.2023 in Ortsverein

Die Ortsvereinsvorsitzende Bettina Rüger konnte einen vollen Saal im Hirsch vermelden, es mussten Stühle dazu gestellt werden. Für die Anwesenden war der diesjährige „Jazz im Hirsch“ ein ganz besonderer Genuss mit dem Trio um den Saxophonisten Christian Seeger, Saxophon, Florian Hofmann – Gitarre und  Maurice Kühn – Kontrabass und Gesang.

Der 03.10. ist der Tag des Beitritts der DDR zur BRD. Der 09.11. wäre eigentlich der „richtigere“ Tag dafür, denn dieser Tag hat viele Ereignisse in der Geschichte Deutschland begleitet: der 09.11.1918, die Monarchie wird abgeschafft, der 09.11.1923, Hitler und Ludendorff planen einen Putsch, nach dem Hitler in Haft kommt und dort sein Buch „Mein Kampf“ schreibt. Am 09.11.1938 hätten die Deutschen hätten erkenne können, was mit ihren jüdischen Nachbarn geschehen wird. Der Tag wurde von den Nazis beschönigend „Reichskristallnacht“ genannt, die Deutschen raubten das Gut ihrer Nachbarn. Weniger bekannt dürfte der 09.11.1967 sein, an dem Studenten Transparente aufrollten mit dem Text: „Unter den Talaren, der Muff von tausend Jahren“. Und dann selbstverständlich der 09.11.1989, an dem die Mauer fiel und Deutschland Ost und West wieder vereinigt wurden. Eine Einheit müssen wir nicht sein. Aber einig in den Werten, die wir hochachten: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität. Dazu gehört, dass wir aufstehen und an der Demokratie mitarbeiten, in Vereinen, Kommunalparlamenten, Landes- Bundes und Europaparlament. Die Mehrheit der Deutschen will die Demokratie, doch nur etwas über die Hälfte ist mit deren Umsetzung zufrieden. Was will die Minderheit der Unzufriedenen? Eine Autokratie mit einem „starken“ Mann? Dann sind wir rasch bei Putin, Erdogan oder Orban. Dass muss man mit bedenken, wenn man/frau Demokratie einschränken will. Das möge uns allen erspart bleiben.
Die Jazzer spielten mit großer Begeisterung und rissen das Publikum mit. „Too marvelous for words“, ein Song von Frank Sinatra, stand am Anfang, gesungen von Maurice Kühn. Im ¾-Takt erklang „Tenderly“ (1946 von Walter Gross und Jack Lawrence). Mit einfühlender Stimme sang Kühn „On the Sunny Side of the Street“, ein Popsong, als dessen Urheber Jimmy McHugh (Melodie) und Dorothy Fields (Text) eingetragen sind. Wenn der Text fehlt, singt Maurice Kühn einfach und passend „sisidu,dabadadab“. 
Ein wunderbares Lied über eine Beziehung, in der man/frau das Gegenüber nimmt, wie es ist und es so ganz wunderbar findet, ist der Song „Nobody else but me“ von Tony Bennett.  Songs von Bill Evans, Sonny Rollins, Henry Mancini und „Don`t get around“ von Duke Ellington rundeten das Programm ab. Die Soli der Drei waren einfach toll, Gitarre, Saxophon und Bass mit Gesang in sisidu… Auf den stürmischen Schlussapplaus hin spielten sie als Zugabe „Route 66“ von Nat King Cole.


Dagmar Klopsch-Güntner