Schicksalsjahre einer Kanzlerin

Veröffentlicht am 28.01.2019 in Ortsverein

... so heißt das neue Programm des Kabaretts „Dusche“,
übrigens das 46. Programm. Wolfgang Schmitter, Hans-Gerorg Sütsch und Josefin Lössl
sind aber noch immer sehr frisch und aktuell.

Wie jedes Jahr hatten wir in die Mehrzweckhalle eingeladen und es kamen wie immer sehr viele Besucher, die Halle war gut besetzt. Philipp Kaltschmitt begrüßte das Publikum. In  diesem Jahr fehlte „Prominenz“: Lothar Binding, unser Bundestagsabgeordneter hatte leider absagen müssen und Gerhard Kleinböck, unser Landtagsabgeordneter war kurzfristig erkrankt.

Die Relevanz des Kabaretts wurde in Frage gestellt: Schicksalsjahre einer  Kanzlerin sein Programm zu nennen, das ist wirklich eine Schicksalsfrage für das Kabarett, man weiß nicht, ob das morgen schon vorbei sein kann, wer weiß denn schon, wie lange Angela es noch macht und das Programm muss ein Jahr lange halten. Es ist schließlich Merkeldämmerung mit dem Feenstaub des „weiter so“. Merkel steht in diesem Programm gar nicht schlecht da. Sie hat es allen gezeigt, hat alle Konkurrenten weggefegt, mit ihrer „Aussitzpolitik“ manches Problem vergessen gemacht, sie ist zwar „angezählt, aber noch ist sie gewählt“. Durch das ganze Programm zieht sich der Song „die Merkel ist an allem schuld und glaubst Du’s nicht, ist sie dran schuld“, gleichgültig, ob es das Wetter, der Nachbar, die Laufmasche ist, Mutti ist ab allem schuld. Sehr richtig ist der „Denkanstoß“, den die Dusche gibt. Was bedeutet das Wort „Wirtschaftsflüchtling“, man weiß keine Antwort. Kriegsflüchtling ist klar, eine Person flieht vor dem Krieg. Ein „Wirtschaftsflüchtling“ flieht aber nicht vor der Wirtschaft. Richtig wäre es zu sagen Armutsflüchtling, denn dieser angebliche „Wirtschaftsflüchtling“ flieht vor der Armut. Aber das richtig zu benennen, würde es verbieten, „Wirtschaftsflüchtlinge“ als Personen zu benennen, die wir nicht aufnehmen sollten. So werden wir alle über Sprache manipuliert, also weg aus unserem Wortschatz den „Wirtschaftsflüchtling“. Sehr deftig die Sprache der Dusche, als sie sagt: nicht jedes Arschloch ist ein Nazi, aber jeder Nazi ein Arschloch. Dies zur Unterscheidung von Psychopath und Soziopath, denn nicht jeder Soziopath ist ein Psychopath, aber jeder Psychopath ein Soziopath. Und nach einer „neuen Untersuchung“ sind über 80% der Führungskräfte Soziopathen ohne Mitgefühl und Gewissen. Natürlich bekommt die SPD ihr Fett ab. Aus der guten alten Tante SPD ist eine demente Oma geworden. Aber nicht nur die SPD bekommt ihr Fett ab. Die FDP ist ein Dschungelcamp ohne Dirk Bach und Lindner fühlt sich ganz schlecht nach dem Jamaikaausstieg, er möchte mit seinem Porsche am liebsten in den Abgrund rasen, er leidet unter dem Möllemann Syndrom. Die AfD mit ihrem präsenilen, schmierigen Gauland, da kann man nicht aus Protest AfD wählen, da würde man sich selbst mit dem Hammer auf den Kopf schlagen. Selbstverständlich bekommt auch Trump sein Fett ab mit dem Lied: Du bist so komisch anzusehn, denkst Du die Gelbfrisur wär schön, ich muss Dir gestehn, wir können Dich jetzt nicht mehr sehn. Wie recht hat die Dusche damit. Herrlich Josefin Lössl, die in breitem Mannheimer Dialekt wieder ihren „Mompfred“ fragt, was es mit der Zeitumstellung auf sich hat: wird der Winter jetzt abgeschafft, wenn wir ewige Sommerzeit bekommen und wo bleibt die eine Stunde, die vorgestellt wird? Oder mit der Frage an Mompfred, wieso die Politiker so dumm babbeln, wie die „Klöckner, die im heißen trockenen Sommer zu den Kumpels gesagt hat, ich lass‘ euch nicht im Regen stehn. Das wäre genauso, als wenn der Gesundheitsminister zu den Heroinjunkies sagen würde, ich lass euch nicht im Stich“. Antwort: soviel Humor hat der nicht. In die gleiche Kategorie fällt, ein Atommülllager „Entsorgungspark“ zu nennen und von „Asyltourismus“ zu sprechen und damit das Wort Ferien mitschwingen zu lassen, ja, ja, die Wortwahl. Hans-Georg Sütsch brachte wieder seine „Illuminati“, wortgewandt und so schnell gesprochen, dass ich nicht mitschreiben konnte. Jedenfalls erfüllt der „Videocheck seinen Zweck“ und Amazon weiß mit einer einzigen Bestellung mehr über Dich, als Du in Deinem Leben je erfahren wirst. „Videocheck, das ist doch Dreck, no more, no more, no more.”

Wir jedenfalls wollen more and more and more und laden die Dusche im nächsten Jahr wieder ein.

Dagmar Klopsch-Güntner