Erderschöpfungstag

Veröffentlicht am 27.08.2019 in Ortsverein

Am 29.07.2019 war das ökologische Konto der Erde bereits überlastet. Vor 20 Jahren lag die kritische Grenze noch im Oktober, im letzten Jahr war es der 01.08.2019. Nach Berechnungen der Nachhaltigkeitsorganisation „Global Footprint Network“ ist also der sog. Erderschöpfungstag wieder etwas früher. Die Ressourcen der Erde sind statistisch gesehen für dieses Jahr aufgebraucht durch Verkehr, Abholzung, industrielle Nutzung, Wasserverbrauch, intensive Landwirtschaft, Fischfang. Luft und Erde, die ab dem 29.07. genutzt werden, erneuern sich nicht mehr. Nach der Global Footprint Organisation bräuchte es fünf Erden, wenn alle Menschen so leben würden wie die USA, Russland und Deutschland je ungefähr drei und China zwei. Würden alle Menschen so leben wie wir hier in Deutschland, wäre der Erdüberlastungstag in diesem Jahr der 03. Mai gewesen. Bei uns sind es vor allen Dingen die hohen Kohlendioxid-Emissionen. Seit 2009 ist deren Ausstoß nicht gesunken, das Festhalten an Kohle verzögert eine Senkung. Das Überziehen des ökologischen Kontos kann nicht unbegrenzt fortgesetzt werden, irgendwann beginnt das gesamte System zu kollabieren: weitere Bodenerosion, Wüstenbildung, abnehmende Fruchtbarkeit, Verlust der Artenvielfalt, wachsende CO 2-Konzentration. Deshalb fordert der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Hubert Weiger, dass Umweltpolitik nicht länger unter dem Wachstumsvorbehalt stehen darf. Kurzstreckenflüge müssten verteuert und Bahntickets über den Wegfall der Mehrwertsteuer verbilligt werden. Auch die Landwirtschaft müsse umweltfreundlicher werden. Würde weltweit die Kohlenstoffemission halbiert, würde die Erdüberlastung um sage und schreibe 3 Monate Richtung Jahresende verschoben. 15 Entlastungstage gäbe es, wenn der Fleischkonsum halbiert würde und weitere zehn Tage bei einer Halbierung der Lebensmittelverschwendung. Leider belässt es unsere von der CDU geführte Regierung bei salbungsvollen Appellen. Auf Facebook steht geschrieben, dass der Klimaschutz verbindlich und konkret werden müsse.

Wir wünschen allen einen wunderbaren Sommerurlaub und denken Sie alle an den Erdüberlastungstag und was jede*r Einzelne dagegen machen kann.

Dagmar Klopsch-Güntner