Selbst im Energiegeschäft mitmischen?

Veröffentlicht am 30.03.2018 in Ortsverein

Das könnte bald möglich sein. In Kaiserslautern läuft im  ehemaligen Pfaff-Nähmaschinen-Quartier derzeit ein Pilotprojekt: Es entsteht dort ein reales Labor für Wohnen und Arbeiten, mit allem, was neu ist bei der Energieerzeugung, effizient, umwelt- und klimafreundlich. Mit Batterien, die Strom speichern und Netzen, die ihn verteilen. Es soll die Energieverteilung zwischen Gebäuden versucht werden. Wenn Sie heute Solarstrom an das Netz abgeben, müssen Sie die Netze der Energieversorger nutzen und zahlen Netzgebühren. Das ist in Brooklyn seit zwei Jahren anders, hier gibt es autarke Stromversorgungswerke. Eine dezentralisierte Versorgung mit erneuerbarer Energie könnte die Strompreise drücken. Bei uns ist das etwas schwierig, denn selbst, wenn man seinen eigenen Strom erzeugt und speichert, muss man die EEG-Umlage von derzeit 2,7 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Davon sollten die Eigennutzer befreit werden. Und das Speichern von Energie im eigenen Keller wird immer besser und die Batterien immer billiger, meint der Bundesverband Energiespeicher (BVES). Und diese Branche wächst stetig, sie hatte einen Umsatz 2017 in Höhe von fünf Milliarden Euro. Mit der Energieverteilung zwischen Gebäuden in sog. Mikronetzen könnten ebenfalls Strom und Kosten gespart werden. Natürlich gibt es dabei noch eine Menge Probleme zu lösen. Es müssen gesetzliche Grundlagen  für Mikronetze geschaffen werden, es müssen Musterverträge erstellt werden, die Rechtssicherheit geben. Schließlich müssen neue Datenschutzstandards gefunden werden, da die Informationen, wer, wann wieviel Energie verbraucht oder erzeugt Rückschlüsse auf den Verwender zulässt. Aber dennoch ein interessanter Gedanke: selbst im Energiegeschäft mitmischen.

Dagmar Klopsch-Güntner