Ilvesheimer Ortsrundfahrt

Veröffentlicht am 26.11.2018 in Ortsverein

Für viele ist es eine Tradition, aber jedes Jahr finden sich auch wieder neue Gäste ein, wenn der SPD Ortsverein einlädt zur Ilvesheimer Ortsrundfahrt mit dem Bus.

Nach der Einsammelfahrt bei den Bushaltestellen war der Reisebus gut besetzt und das erste Ziel, der Leinpfad zwischen Neckarkanal und Neckar wurde angefahren. Hier ging der Reiseleiter Rolf Sauer auf die neueste Bebauung der in den 30er Jahren entstandenen Kanalsiedlung ein. Wo einst Gemeindehäuser standen , die teilweise dem Zerfall preisgegeben waren, stehen drei Häuser mit hochwertigen Eigentumswohnungen. Der Verkauf durch die Gemeinde erfolgte vor der Aufnahme der Flüchtlinge. Zu dieser Zeit war Wohnraum in diesem Zustand nur wenig gesucht. Das Gebiet wurde so aufgewertet. Den Verkaufspreis konnte man später einsetzten um dezentral Grundstücke zur Unterbringung von Flüchtlingen zu kaufen – eine Investition die im Wert erhalten bliebe. Seine Fraktion sei sehr zufrieden, daß es in Ilvesheim kein altes und kein neues Getto gäbe. Die so gewählte Unterbringung stelle letztendlich für die Gemeinde auch keine finanzielle Last dar.

Die Fahrt führte entlang des Leinpfades und der Uferstraße mit Blick auf das historisch belebte Ilvesheimer Neckarufer, das heute nicht mehr zugängig ist

Mit dem Blick auf den Neckar, flußaufwärts zur Brücke, ließ es sich Sauer nicht nehmen auf das historische Leben am Fluß einzugehen. An diesem Uferstück zwischen den Gasthäusern Anker und Schiff spielte sich das Ortsleben ab. Hier mußten die bergfahrenden Treidelschiffe anlegen zur Mittagsrast. Der Warschauer mußte sehen ob der gefährliche  Neckarbogen von Talfahrern (z.B. Flösen) frei war und, je nach Strömung, mußten für den Bogen noch Pferde zugespannt werden. Rund 40 Pferde standen in Ilvesheim hierzu bereit. Ab 1878 zog sich dann ein Kettenschlepper an der rund 115 km langen, im Neckar verlegten Kette durch den Fluss bis Heilbronn für rund 50 Jahre. Dann konnten die Neckarschiffe durch den Neckarkanal fahren.

Heute müsse man feststellen, daß es einer Ilvesheimer Familie nicht mehr möglich sei den Fluss an der Wasserkante zu erleben. Es sei ein Anliegen der SPD-Fraktion, daß hier im Bereich der Neckarbrücke in Zusammenarbeit mit Naturschutz und Wasserwirtschaft Abhilfe geschaffen werde.

Im Mahrgrund angekommen führte die Tour durch den Drosselweg und sogar durch den Vetterring, wonach Busfahrer Josef ein besonderes Lob bekam.

Am Kindergarten Sonnenburg, der an diesem herrlichen Tag im Sonnenlicht strahlte, ging Sauer auf die finanzielle Entwicklung durch das gelungene Neubaugebiet ein. Die Grundstücksverkäufe hätten tatsächlich rund 15 Mio € in die Rücklage der Gemeinde gebracht, davon mußten jedoch rund 3,8 Mio € Erschließungsbeiträge bezahlt werden. Der Kindergarten war bereits im Bebauungsplan ausgewiesen  (Kosten rund 2,4 Mio €), und daß die Kinder der vielen jungen Familien auch in eine moderne Grundschule gehen sollten, machte einen Anbau für rund 3,5 Mio € erforderlich. Es blieben noch 5-6 Mio € übrig, die von der SPD-Fraktion ganz klar für die seit langem bekannte Sanierung der Bäder eingesetzt werden sollten. Zur Sicherung dieser wichtigen Schul-Sport und Gesundheitseinrichtung für die nächste Generation. Diese Rechnung habe die SPD-Ilvesheim bereits bei dem Ausweis des Baugebietes aufgemacht und dieses unterstützt, während z. B. die Grünen gegen das Baugebiet  stimmten.

Das Katarine-Kaufmann-Haus wurde von hinten angefahren. Dabei erläuterte Sauer die Entstehung des Pflegeheimes. Die SPD-Fraktion habe sich dafür eingesetzt, daß in Ilvesheim ein Pflegeheim gebaut werde. Durch die Grundstücksschenkung von Herrn Vetter sei das Vorhaben realistisch geworden und letztlich für rund 30 Plätze genehmigt worden. Es ist gut zu wissen, daß ein Ilvesheimer Bürger der in die Notlage der Pflegebedürftigkeit komme, in seiner Heimatgemeinde bleiben könne und so Gelegenheit habe immer wieder bekannte Gesichter zu sehen. Die Vetter-Stiftung habe den inzwischen gestiegenen Bedarf aufgegriffen und mit dem Neubau weitere 42 Pflegeplätze und 8 Hospitzplätze geschaffen. Daneben wurden noch ein Kindergarten und eine Krippe gebaut, den Zauberlehrling, den die Gemeinde ebenfalls angemietet habe. Das ganze Betreuungszentrum ist umgeben von schönen Parks.

Zurück ging die Fahrt über den Feldweg Richtung Friedhof Nord. Hier konnte man die gelungene Biotopvernetzung zwischen dem Weiher Mahrhöhe und der alten Kiesgrube sehen. Eine Planung die vor vielen Jahren durch die SPD beantragt und die nun auf Initiative der SPD-Ilvesheim mit rund 180 Spendenbäumen von Ilvesheimer Bürgern realisiert wurde. Der Angelsportverein habe den Weiher vor der Verschlammung gerettet. Die Vogelfreunde kümmern sich um die alte Kiesgrube und pflanzten eine Obstbaum-Allee, so daß dieses Gebiet zunehmend für Ökologie und Naherholung wertvoll wurde.

Mit dem Blick über die nördliche Friedhofsmauer fielen die unbenutzten Felder ins Auge. Aufgrund gestiegener Einwohnerzahlen und den Erdbestattungen in Wahlgräbern mußte der Friedhof-Nord gebaut werden. Er mußte in den 80er Jahren noch erweitert werden. Sodann sei der Umbruch in der Bestattungskultur gekommen. Gefragt waren plötzlich Urnenplätze auf der Wiese damit kein Pflegeaufwand für die Nachkommen entstehe. Plätze an Bäumen in Wäldern würden angeboten, man müsse zwischenzeitlich Bestattungsformen bewerben.  So legte der Gemeinderat ganz aktuell fest, daß z.B. im Friedhof-Nord Baumbestattungen und im Friedhof-Mitte Bestattungen auf einer natürlichen Wiesenlandschaft möglich sein sollen. Die SPD halte dies für wichtig, damit Angehörige ihre Trauerarbeit am Ort und nicht im zig km entfernten Friedwäldern, leisten könnten. Die Gärtnergepflegten Anlagen sollen erweitert werden und die Grüngestaltung überarbeitet werden. Die Planung soll auf Anregung der SPD auf den Friedhöfen öffentlich dargestellt werden. Am Standort des Busses könnte z.B. ein abgegrenzter Tierfriedhof entstehen. Für die nordöstliche Ecke gebe es bereits Bauinteressenten. Zurück über die Wallstadter Straße viel die lange Wartezeit an der roten Ampel auf. Die derzeitige Einstellung müsse unbedingt korrigiert werden. Der Neubau, dessen Rohbau bei der letzten Rundfahrt noch negativ auffiel, habe sich positiv eingepasst. Nur schade, daß die Ladenräume nicht genutzt würden.

Entlang des Neckars ging die Fahrt zum Sportgelände. Die Neugestaltung mit dem Kunstrasen habe sich bewährt. Die Gemeinde habe rund 1,8 Mio € investiert und die SpVgg leiste hier im Ehrenamt eine unglaubliche Sport- und Ausbildungsarbeit für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Ergänzt wurde das Stadion durch die eigenen Anlagen der SpVgg, den Tennisplätzen und dem neuen Beachvolleyballfeld. Auch die Sanitärräume werden von der SpVgg unterhalten. Die Gemeinde könne sich glücklich schätzen, daß ein starker Breitensportverein in Ilvesheim existiere. Daneben werde noch eine schöne Tennisanlage am Kanal durch den TCN unterhalten. Die SPD-Fraktion stehe der SpVgg nahe, war doch der legendäre Vorsitzende Willi Schippert Fraktionsvorsitzender und die heutige Vorsitzende Dagmar Klopsch-Güntner, die den Verein auf gesunde Füße gestellt hätte, engagiertes Mitglied der Fraktion.

Der nächste Stopp gewährte einen Einblick ins herbstlich gefärbte Freibad. Sauer zeigte wo die Schwimmhalle des Kombibades gebaut werden soll. Die Wasserfläche des jetzigen Freibades bliebe erhalten, ein Drittel davon wäre innerhalb der Halle, die Schwimmbecken nach Süden ausgerichtet.

Nach der Feststellung, daß eine Sanierung des Hallenbades teuerer als ein Neubau würde verfolgte die SPD-Frakton die Idee des Kombibades da hier nach zwei Untersuchungen die Zuschüsse zu dem laufenden Unterhaltungsaufwand sogar unter dem der beiden bisherigen Bädern liegen werde. Das herrliche Freibadgelände bliebe erhalten und ein ganzjähriger Schwimmbetrieb sei möglich – wichtig für Schule, Sport, Gesundheit und Kommunikation der künftigen Generationen. Die Herstellungskosten könne die Gemeinde finanzieren. Bei Einsatz von rund 5 Mio € Eigenmitteln benötige man für Zins und Tilgungsleistungen 500 – 600 T€ im Jahr, so Sauer. Betrachtet man die Entwicklung der Ausgaben sieht man, daß z.B. die Zuschüsse für die Kindergärten sich innerhalb von 10 Jahren verdreifacht hätten, von 1 Mio auf 3 Mio € pro Jahr. Bedingt duch eine Verdoppelung der Kinderzahlen durch die jungen Familien im Neubaugebiet Mahrgrund und durch das optimale Betreuungsangebot bis 17 Uhr in Ilvesheim, das für die SPD wichtig ist. Fest steht, daß der Aufwand zurückgehen wird, durch die insgesamt nun wieder zurückgehende Kinderzahl aber auch durch eine längst notwendige Erhöhung der Landesbezuschussung. Ein Aufwandsrückgang um rund 1 Mio € in den nächsten Jahren ist realistisch. Allein an diesem Beispiel lasse sich ausmachen, daß die auf Finanzausgleich und Zuschüsse angewiesene Gemeinde für die Erhaltung ihrer Bäder auch unter Kreditaufnahme eintreten muß, besonders für die Generationen die nun unsere Kindergärten verlassen werden. Gerade von den älteren Generationen bekam Sauer bestätigt, daß sie auf ihr Haus auch Kredite aufnehmen mußten, deren Raten am Anfang schmerzend waren aber Jahr für Jahr besser zu tragen waren.

Inzwischen ging die Fahrt dem Ende entgegen. Stolz zeigte sich Sauer am belebten Ortseingang, hätten doch Mitglieder der SPD-Fraktion durch Verhandlungen mit dem damaligen Besitzer der Gewerbebrache, wesentlich zu der heutigen Bebauung beigetragen.

Im Gemeindehaus Hirsch angekommen wurden die Fahrgäste zu Kaffee und Kuchen erwartet, bestens vorbereitet von Doris Hartmann und Sonja Münch unterstützt von Frau Berger und Frau Ottinger. An den Tischen wurden noch interessante Gespräche geführt und dem Reiseleiter Rolf Sauer für die aufschlußreichen Ausführungen gedankt.