Spitzenvorstellung des politischen Kabaretts

Veröffentlicht am 21.01.2015 in Ortsverein

Die Mehrzweckhalle war bis auf den letzten Platz besetzt, das Publikum begeistert. Die Dusche mit ihrem neuen Programm „Zeitgeisterbahn“ war einfach Spitze. Das fanden auch unsere beiden Abgeordneten, Lothar Binding (MdB) und Gerhard Kleinböck (MdL), die wie jedes Jahr dabei waren. Auch Bürgermeister Metz ließ  sich diese Spitzenvorstellung des politischen Kabaretts nicht entgehen.

Das Titellied „Zeitgeisterbahn“ meinte, „ist etwas geheim, schreib‘ es in Facebook ein“ und „die Kanzlerin hat keinen Plan und fährt gut damit seit Jahren“. Josefin Lössl überzeugte einmal mehr in ihren Einzelrollen. Als  „die Vanessa aus der Neckarstadt“ kommt sie gerade von einem Integrationsworkshop und weiß nun gar nicht mehr, was sie tun soll, um keinem auf die Füße zu treten: Verschleiert gehen würde sie ja aus Respekt vor den Muslima, aber da könnten sich dann die Stämme im brasilianischen Urwald beleidigt fühlen, die noch nackt gehen. Sie liest auch nicht mehr aus Achtung vor den Analphabeten. So eine „weltumspannende soziale Verantwortlichkeit“ ist eben eine schwere Bürde. Als Pfarrerin legt sie uns das „teilen“ nahe. In unglaublicher Geschwindigkeit  wirft sie ihre Wortakrobatik ins Publikum, dass man kaum folgen kann. „Teilen“ in allen Wortformationen bis zum „Teil“geständnis des Uli Hoeness vor seinem Ur“teil“. Als Mutti erzählt sie vom vergangenen Jahr, in dem ein besonderes Ereignis ihr gutes Ergebnis der Wiederwahl zur CDU-Vorsitzenden war. Und mit einer herrlichen Grimasse sieht sie ins Publikum und erklärt, dass sie die 3 Prozent, die sie nicht gewählt haben noch ausfindig machen werde und dann Gnade ihnen….Hans-Georg Sütsch als Dirk Niebel fühlt sich bei der Rüstungsfirma Rheinmmetall so richtig wohl. Er sorgt mit dafür, dass ausgestorbene Tierarten in Afrika und Asien wieder heimisch werden, wie Leopard, Fuchs und Marder. Und für Kindersoldaten entwickelt er  einfach zu bedienende Granaten. Wolfgang Schmitter als Opa Schmittke erklärt, dass der Teutone Kämpfer bleibt, auch wenn der Maschinenpark marode ist und ganz begeistert ist er davon, in Putin wieder die Championslegue unter den Feinbildern zu haben. Im Seniorenheim rekrutiert er gerade ein Seniorenbataillon. Das Sorgenkind ist für die Dusche die SPD, die sich langsam zerlegt, rechts hat sie große Schwingen und links nur noch einen kleinen Stummel, „da muss man ja ins Trudeln kommen“. Die heutigen Jusos haben das Kapital von Marx nicht gelesen, dafür sie haben die Zeitung „Capital“ abonniert. „Die Krise des Kapitalismus findet ohne die SPD statt, die alzheimert vor sich hin“. Die Dusche nimmt alles pointiert aufs Korn, Gesellschaft und Politik. Da wird der Sportwahn vorgeführt, wo es für alles die absolut maßgeschneiderte Sportkleidung sein muss, nicht einfach Sportschuhe sondern „active shoework“ muss es sein. Der „Mompfred“ erklärt seiner Frau das Freihandelsabkommen, da ist eben alles im Ausschuss und sie fragt, weshalb man da nicht „gute Leute“ nimmt; auf mannheimerisch ist der Plural von Ausschuss „Ausschiss“ und da kommt dann ein lapidares Kommentar: ja, wichtig ist, was hinten rauskommt. Das Gutmenschentum wird auf den Arm genommen und Gauck, der „Propagandapastor“ als „Mentalmilitarist“ bezeichnet. Im Bistro wird versichert, dass der Burger nur aus Fleischresten, Fett und Abfall besteht und im Dessert sind die Kalorien zwar zahlreich drin aber kastriert. Und es gibt zwar keine Opposition aber Männer mit „erotischer Ausstrahlung“ wie Cem Özdemir, Gregor Gysi und Bernhard Lucke, wobei dessen Politik keinen Euro wert ist. Nach zwei Stunden reibt man sich als Zuschauer verwundert die Augen und denkt, wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät? Man und frau müssen die Dusche einfach selbst gesehen haben, der Wortwitz, die atemberaubende Schnelligkeit der Pointen und das hohe Niveau, das das ganze Programm durchzieht. Wer es nicht gesehen hat, kann das in Mannheim nachholen oder im  nächsten Jahr in die Mehrzweckhalle kommen, wenn es wieder heißt „Bühne frei für die Dusche“.

Dagmar Klopsch-Güntner